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Als ich mit etwa 15 Jahren anfing Black Metal zu hören, waren es besonders norwegische Alben aus den 1990ern, die mich begeisterten. Dass es neben meinen persönlichen Lieblingen, nämlich Darkthrones „A blaze in the northern sky“ oder Mayhems „Live in Leipzig“, auch ganz andere Auslegungen dieser Musikrichtung gibt, wusste ich zwar, beschäftigt habe ich mich damit damals aber eher weniger. Mit „Ragnarok“, dem im Juli 2018 erschienenen Werk des italienischen Einmann-Projektes Bloodshed Walhalla, bietet sich mir nun eine Gelegenheit, wieder einmal einiges nachzuholen.

Dem rauen und atmosphärisch kühlen Black-Metal-Sound mischt Sänger und Instrumentalist Drakhen einige weitere Zutaten bei. Seien es die folkigen Zwischenspiele der akustischen Gitarre, die majestätischen Chöre oder die passend eingesetzten bombastischen Keyboards – all das erweitert die klangliche Tiefe der vier überlangen Stücke ungemein. Diese unterschiedlichen Elemente verwebt der musikalische Alleinherrscher in kreativen Strukturen, sodass die langen Laufzeiten gar nicht so auffallen. Lediglich der letzte Song „For my god“ ist mit seinen 27 Minuten an einigen Stellen ein bisschen zu lang geraten, was mir interessanterweise aber erst auffiel, als ich den Track einmal losgelöst von den restlichen Stücken hören wollte. Dies dürfte, wie so oft, ein positives Zeichen für die Macht eines Gesamtkunstwerkes sein. Leute, hört das Album unbedingt am Stück, erst dann entfaltet es seine wirklich großen Stärken.

„Ragnarok“ ist ein einstündiges Auf und Ab mit spannenden Momenten und einer richtig gut eingefangenen Stimmung irgendwo zwischen Erhabenheit und Härte. Wer also nach einer weiteren und nicht ganz so bekannten Alternative im kreativen Black Metal sucht, ist mit diesem Album gut beraten.

 

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