Mélie ist eine junge Sängerin, die sich nun mit ihrem Debütalbum auf den Weg in die große Welt der Popmusik macht. Gemeinsam mit ihrem Vater André Spies schrieb und produzierte sie Lieder, die stimmungsmäßig zwischen kraftvollen Hymnen und sanft-einschmeichelnden Balladen pendeln und dabei stets eines sind: eingängig und angenehm zu hören. Dazu trägt Mélie mit ihrer Stimme einiges bei, denn diese widerspricht allem, was mich an so vielen Popsängerinnen stört. Anstatt sich aufdringlich in den Vordergrund zu drängen, verlässt sie sich auf die natürliche Persönlichkeit ihres Gesangsorgans und hat es mir mit diesem eigenen Charme auf jeden Fall angetan.
Die Musik selbst ist trotz des leichten Zugangs, den man bekommt, stets anspruchsvoll komponiert und arrangiert. Der Opener „Moonlight“ zum Beispiel ist eine, sich in den Refrains stetig steigernde, Nummer, die dank der so entstehenden Spannung sofort die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Doch auch sonst passiert in den Instrumentals viel, sodass sich die Songs trotz bestehender Eingängigkeit nicht zu schnell abnutzen. Zwischen den Sounds des anfangs wie Elektro-Pop daherkommenden Titelsongs blitzt hintergründig immer wieder eine zurückhaltende Gitarre auf, was das Lied nur zu einem Beispiel für die Vielschichtigkeit der Arrangements macht. Tragend bleiben in den meisten Fällen jedoch die Pianoklänge.
Mit dem Living-Room-Mix des Liedes „Get to you“ befindet sich als Bonustrack eine reine Pianoversion auf der CD, die mir fast schon besser gefällt als das Original. Manchmal ist weniger eben mehr, denn hier liegt der Fokus vorwiegend auf der Stimme und das beweist noch einmal deren nicht zu unterschätzende Tragfähigkeit. Ein echter Ohrwurm ist mit „Taste of love“ vertreten, dessen Refrain eine Atmosphäre verbreitet, die einen nicht so schnell wieder loslässt. Die kreative Rhythmik trägt ihr übriges dazu bei, das Stück zu einem wahren Hörerlebnis zu machen.
„Traces“ ist ein facettenreiches und dabei stets hochwertiges Album geworden. Die ausgewogene Produktion lässt Stimme und Instrumentarium eine Symbiose eingehen, der man sich als Hörer ruhig hingeben kann und die sowohl zu entspannen als auch zu motivieren vermag. Glückwunsch an Vater und Tochter! Dieses Debüt ist auf jeden Fall zu empfehlen und für mich persönlich eines der besseren aktuellen Popalben.